Auszüge aus der Geschichte der Zensur

Der chinesische Kaiser Qin Shihuangdi griff im Zuge der Reichseinigung zu rigorosen Maßnahmen. So wurde die Vielfalt widerstreitender philosophischer Schulen abgeschafft und verboten. Lediglich die staatstragende Philosophie wurde gebilligt. 213 v. Chr. wurden die Bücher aller anderen Schulen verbrannt.

641 sollen einer als unhistorisch eingeschätzten Legende aus dem 13. Jahrhundert zufolge die Bücher des Museion in Alexandria vom muslimische Eroberer Emir Amr ibn al-As auf Befehl des Kalifen aus Konstantinopel verbrannt, sechs Monate lang die 4000 Bäder von Alexandria damit geheizt worden sein.

1499/1500 verfügte der Erzbischof von Toledo, Francisco Jiménez de Cisneros, im Rahmen der Zwangsbekehrung der muslimischen Granadinos, dass deren Bücher, nicht zuletzt die ausgeforschten Koran-Exemplare, verbrannt werden.

Am 10. März 1521 erließ Karl V. das Mandat zur Verbrennung der Schriften Martin Luthers.

1634 fand in Madrid eine „Buchhinrichtung“ statt

Am 2. Juli 1773 verbrannten die Mitglieder des Göttinger Hainbundes (anlässlich des Geburtstages ihres literarischen Idols Friedrich Gottlieb Klopstock) Portrait und Schriften des von ihnen verachteten Aufklärers Christoph Martin Wieland.

Die strengen Zensurgesetze Napoleons greifen 1803 auch in den assoziierten Staaten Baden, Bayern und Rheinland. In Württemberg wurde 1806 die Zensur insbesondere für den Druck historischer, geographischer oder politischer Werke eingeführt. Ab 1809 wurde in jedem Ort mit Buchdruckereien oder Buchhandlungen ein Zensor eingesetzt.

Am 18. Oktober 1817 wurden am Rande des Wartburgfestes auf der Wartburg bei Eisenach mehrere Dutzend als reaktionär, antinational oder undeutsch eingestufte Bücher verbrannt.

Als Reaktion auf die Freiheitsbewegungen in den Nachbarländern wurden die deutschen Zensurbestimmungen 1830 verschärft. Während der Deutschen Revolution 1848/49 wurde die uneingeschränkte Pressefreiheit gefordert. Ab August 1849 wurde die Pressefreiheit schrittweise eingeschränkt. Sie wurde 1874 Bestandteil des Reichspressegesetzes. Von 1878 bis 1890 hebelte das Sozialistengesetz die Pressefreiheit wieder aus. Der Deutsche Reichstag beschloss 1900 die Lex Heinze.

Während des Ersten Weltkriegs gab das Kriegspresseamt 1915 das Zensurbuch heraus.

Am 10. Mai 1933 fanden im nationalsozialistischen Deutschland im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ der Deutschen Studentenschaft Bücherverbrennungen statt, wobei in 22 Universitätsstädten, beginnend mit dem Opernplatz in Berlin, öffentlich zehntausende Bücher von jüdischen, marxistischen und pazifistischen Schriftstellern konfisziert und verbrannt wurden.

1953 erzwang der amerikanische Senator Joseph McCarthy im Zuge seiner „Kommunistenhatz“ in den USA die Beschlagnahme und teilweise Verbrennung inkriminierter Literatur aus den Bibliotheken der United States Information Agency.

Am 3. Oktober 1965 verbrannte eine Gruppe Jugendlicher des Düsseldorfer EC (Entschiedene Christen) Groschenromane, Sex-Magazine und Bravo-Hefte, aber auch Bücher namhafter Autoren, wie Grass, Kästner oder Nabokow unter feierlichem Rezitieren von Bibelstellen, um Schriften zu vernichten, „die negative Wirkung auf sie gehabt hätten”.

1975 kamen in Kambodscha die Roten Khmer an die Macht, deren Führer Pol Pot auf kommunistischer Basis eine reine Agrargesellschaft schaffen wollte, in der jeglicher Intellekt verboten war.

Der 1988 erschienene Roman Die satanischen Verse von Salman Rushdie wurde von Muslimen als gotteslästerlich verbrannt.

Im Januar 2001 ließ das Ägyptische Kulturministerium auf Druck islamischer Fundamentalisten 6000 Exemplare homoerotischer Poesie von Abu Nuwas verbrennen.

Am 30. März 2005 ordnete der türkische Landrat Mustafa Altinpinar in der südtürkischen Provinz Isparta an, alle Bücher des späteren Nobelpreisträgers Orhan Pamuk aus den öffentlichen Büchereien zu entfernen und zu verbrennen.

Am 1 Januar 2011 tritt der Jugendmedienschutzstaatsvertrag in Deutschland in kraft.

Quellen: wikipedia.org